Geschichte
Die Geschichte der Inneren Klinik (Tumorforschung)
Direktor (seit 2007) | Prof. Dr. Martin Schuler |
Direktor (1990 bis 2007) | Prof. Dr. Siegfried Seeber |
Direktor und Begründer (1967 bis 1989) | Prof. Dr. Carl Gottfried („C. G.“) Schmidt |
Die als „Essener Tumorklinik“ bekannte Einrichtung, bestehend aus Innerer Klinik (Tumorforschung) und der Strahlenklinik, wurde als erste kooperative Institution des Landes, die ausschließlich der Diagnose und Therapie von Patienten mit Tumorerkrankungen gewidmet ist, im Oktober 1967 eröffnet. Die Entwicklung geht zurück auf eine Initiative der Gesellschaft zur Bekämpfung von Krebskrankheiten Nordrhein-Westfalen e.V., welcher es zu verdanken ist, dass die notwendige Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten onkologischen Disziplinen bereits damals in die Tat umgesetzt werden konnte.
Lange galt die Essener Tumorklinik unter der Leitung ihres ersten Direktors Professor C. G. Schmidt als führende Modellklinik für die medizinische Tumorbehandlung und war die erste, ausschließlich der medikamentösen Behandlung von Patienten mit Tumorkrankheiten, Leukämien und malignen Lymphomen gewidmete Einrichtung an einem deutschen Universitätsklinikum. Im Jahr 1976 wurde die Klinik durch die neugegründeten Institute für Zellbiologie und Molekularbiologie ergänzt ergänzt und zum Westdeutschen Tumorzentrum, dem ersten „Comprehensive Cancer Center“ in Deutschland, erweitert.
Die Essener Tumorklinik hat sich nach einer Aufbauphase bis etwa 1971 mit verschiedensten Schwerpunkten der Krebstherapie und Krebsforschung auseinandergesetzt, u.a. mit Untersuchungen zur Behandlung von Magen-Darm-Tumoren, Leukämien, myelodysplastischen/myeloproliferativen Syndromen, malignen Lymphomen, Hodentumoren, Lungen-, Mamma- und Ovarialkarzinomen, Sarkomen und weiteren seltenen Tumoren. Bereits um 1975 konnten erste Langzeitergebnisse bei Patienten mit vorher unheilbaren Tumoren in dieser Klinik erzielt werden. Die primären klinischen Schwerpunkte wurden zunehmend erweitert: parallel hierzu wurden experimentelle Studien zur Chemo- und Immuntherapie maligner Erkrankungen, Studien zu genetischen Veränderungen in Tumorerkrankungen und biochemische Untersuchungen bei menschlichen Tumor- und Leukämiezellen durchgeführt.
Seit dem Jahr 2007 bildet die Innere Klinik (Tumorforschung) gemeinsam mit den Kliniken für Hämatologie und Stammzelltransplantation und Strahlentherapie das „Zentrum für Konservative Onkologie“ des Universitätsklinikum Essen. Dieses Zentrum ist mit seinen 220 stationäre Betten und mehr als 65.000 ambulanten Patientenkontakten pro Jahr die größte derartige Einrichtung in Deutschland. Es ist zentraler Bestandteil des Westdeutschen Tumorzentrums, das seit dem Jahr 2009 als Onkologisches Spitzenzentrum der Deutschen Krebshilfe anerkannt ist und als einziges Spitzenzentrum die Metropoloregion Ruhr versorgt.
Aktuell verfügt die Innere Klinik (Tumorforschung) über 75 stationäre Betten, die seit Anfang 2012 im neuen Gebäude „Westdeutsches Tumorzentrum – Stationen“ gelegen sind. Darin werden jährlich mehr als 3.500 Patienten mit Tumorerkrankungen betreut. Ebenfalls wurde im Jahr 2012 die in die Klinik integrierte Palliativstation WTZ4 eröffnet, die palliativmedizinisch behandlungsbedürftige Patienten der gesamten Universitätsmedizin Essen aufnimmt. Seit dem Jahr 2009 stehen der Klinik zusätzlich die 12 Betten der Abteilung Thorakale Onkologie der Ruhrlandklinik zur Verfügung, wo vor allem Patienten mit Lungenkarzinomen und anderen Tumoren des Brustraums behandelt werden. Die Entwicklungen der modernen Krebsmedizin haben dazu geführt, dass bei den meisten Patienten ambulante Behandlungen durchgeführt werden können, so dass die Belastung längerer stationärer Aufenthalte vermieden werden kann. Vor diesem Hintergrund bietet die Innere Klinik (Tumorforschung) seit dem Jahr 2008 Ihren Patienten ambulante Behandlungen und Untersuchungen in der modernen WTZ-Ambulanz an. Dieses Angebot erfreut sich ständig wachsendem Zuspruch, so dass jährlich mehr als 30.000 ambulante Patientenbesuche in der Poliklinik (Ebene 1), Wahlleistungsambulanz und ambulantem Therapiebereich (Ebene 2) der Inneren Klinik (Tumorforschung) gezählt werden konnten. Im Jahr 2021 wurde mit der WTZ-Ambulanz Essen-Huttrop eine zweite Anlaufstelle im Essener Standgebiet für ambulante Behandlungen und Untersuchungen von Patienten mit Krebserkrankungen eröffnet.
Durch die konsequente Verknüpfung von Patientenbetreuung, Ausbildung und Wissenschaft sowie die konsequente Weiterentwicklung der verfügbaren Behandlungs- und Diagnoseverfahren sowie der Infrastruktur ist die Innere Klinik (Tumorforschung) seit mittlerweile mehr als 50 Jahren eine der weltweit führenden Einrichtungen für medizinische Onkologie. Alle Mitarbeiter in den klinischen Bereichen und wissenschaftlichen Arbeitsgruppen der Klinik verfolgen als gemeinsames Ziel die kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten und der Lebensqualität von an Krebs Erkrankten.